Tag 4: Mosjøen – Hamarøy. 411 KM. Leichter Schnee und Regen.

Leider einen Tag zu spät, da kein Wlan in Hamaroy hatten…aber jetzt.
66°33″ Polarkreis. Heute haben wir ihn überquert. Eingefleischten Globetrottern dürfte das nur ein müdes Lächeln abringen. Jetzt muss man aber wissen, daß bis jetzt unser Motorradhorizont im Sauerland endete.

Wir kamen uns heute also schon ziemlich Klasse vor. Der erste fette Eckpunkt.
Das Wetter wird jetzt allerdings so, wie wir es erwartet haben. Erst leichter Schneefall, in der letzten Stunde Regen, das ganze bei knapp über 0 Grad. Strandurlaub sieht anders aus. Auffällig sind auch die vielen engen, dunklen und stickigen Tunnel. der längste heute 8,6 km lang. Wenn man da am trophobischen Klaus leidet, zieht man nach einem Kilometer ein Gesicht wie der weinende Stan Laurel nach einer Kopfnuss von Oliver Hardy. Hier bietet sich außerdem ein Helm mit Sonnenblende an. Mit Sonnenbrille ist es teils zu dunkel,
ohne gerade nach Tunnelausfahrten teils zu hell.

Ach ja, und dann brauchte ich heute noch Geld. In Fauske gabs auch die einzige Bank im Umkreis von 80 KM. Als ich da allerdings mit meinen Euros reinmarschiert bin, schaute mich die hippe Assistent-Bank-Managerin an als würde ich ihr eine Ziege oder Glasperlen zum Tausch anbieten. „Norwegischen Banken tauschen üblicherweise kein Geld“ scholt sie mich leicht amüsiert. Aha. Ist ja auch eine absurde Idee in einer Bank Geld tauschen zu wollen. Da kann man ja gleich beim Metzger ein Kotelett bestellen. New Economy,oder wie? Kongolesische Hedgefondszertifikate hätte ich da wahrscheinlich ruckzuck zu Piepen machen können, aber Euro ? Ach wo ! Maestro – Card ging Gott sei Dank.
Jetzt hab ich nur leider meinen Käptn Sharky Brustbeutel voll mit Euros, die mir genau so wenig nützen wie Juckpulver im Genitalbereich. Visa oder Mastercard mit Pin sind deutlich besser. Das akzeptiert hier jede Klofrau. Dank meiner Kumpels werde ich hoffentlich nicht verhungern.

Noch drei Tage bis zum Kap. Das könnte noch frisch werden, und naß.

Bis morgen.gap

Tag 3: Soknedal – Mosjøen. 455 KM. Kaiserwetter Teil II.

Um 07:00 Uhr sollte der Wecker schellen. Musste er aber nicht. Um 06:30 Uhr waren wir alle wach. Das hatten wir zum letzten Mal Weihnachten 1978. Die pure Vorfreude.

Bis wir unterwegs waren, wars dann doch halb neun, Kaffee trinken und packen zieht sich etwas. Wir hatten auch sofort eine Spitzenidee. erstmal 100 KM machen, dann frühstücken.
Wer Murphys Gesetz kennt, weiß wie lange es gedauert hat, bis wir was zu beißen hatten. Nur als Tipp: Markus hatte Cheeseburger mit Pommes. Junge hatten wir nach 180 km Schmacht.

Die Temperatur ist auf 4 – 6 grad gesunken, aber immer noch strahlende Sonne. Jetzt sind überall vereiste Seen zu entdecken und überall ( neben der Straße ) liegt Schnee. Witzig ist, daß beim Fahren alles muckelig warm ist, aber in den Pausen, ohne Helm und Handschuhe wirds doch zugig. Unsere Klamotten von A4 sind offenbar noch lange nicht an ihren Grenzen. Nur Michael, der der A4 – Verweigerer trägt schon mehr als ein T-Shirt drunter.hehe.

Zwischen km 300 und 400 hab ich mir mal den Kopfhörer mit ein paar mp3 unter den Helm gesteckt. Ich muss sagen, im Sonnenschein an schneebedeckten Bergen und Fjorden vorbei zu fahren, langgezogene links – rechts Kurven durch wilde Flußtäler zu nehmen und dabei „Brown Sugar“ von ZZ Top oder „it Stoned me“ von Van Morrisson zu hören ist absolut artgerechte Haltung für Motorradfahrer. Besser gehts nicht.

Es ist jetzt 21:10 Uhr taghell, Blick ins verschneite Gebirge. Wir sitzen ums Feuer grillen Wurst und trinken Bier. Und wir haben die ersten neuen Geschichten zu
erzählen. Geil.

Morgen überqueren wir den Polarkreis.gap

Tag 2: Oslo – Soknedal. 435 KM. Kaiserwetter.

Um 10:30 Uhr stand der Zöllner vor uns. Schweiß, Blut und Tränen, Angst, Horror. Was macht er ? Winkt Uns durch, ohne auch nur den Ausweis sehen zu wollen. Da hätten wir eigentlich etwas mehr als
zwei Paletten Bier mitnehmen können….. hihihi….. zum Beispiel acht und drei Flaschen Metaxa. Ein Gespannfahrer hat manchmal Vorteile.

Man sollte sich übrigens merken, wo man geparkt hat. Markus und Michael fanden das nicht so wichtig und haben zwischen Zimmer und Parkplatz 45 Minuten und zwei Kilo Hüftspeck verloren. Naßgeschwitzt stießen sie zu uns, als wir schon auf den gepackten Böcken saßen.

Uns hat gewundert, daß direkt in Oslo hügelige Landschaft anfängt.
Die Optik ist mit dem bayrischen Wald vergleichbar. Wir haben in erster Linie die E3 und die E6 benutzt. Die E3 ist schon sehr nett zu fahren. Hundert Kilometer nördlich von Oslo steht ein Rasplatz namens Bolleland an der E6. Der ist in Norwegen berühmt für seine Rosinen- und Schokobrötchen. Das hat uns einer der Soldaten auf dem Foto erklärt und hatte recht.Echt lecker. Auf die Frage was wir vorhaben sagt er nur: „Wow Sporty“ Dann fragte er, was wir am Nordkap machen.
“ Fotos und dann wieder weg“ war unsere Antwort worauf er meinte: “ You germans are crazy“. Ein wunderbares Kompliment.

Ab Kilometer 150 sahen wir den ersten Schnee und zwar nicht nur in den Bergen. Überall liegen noch Bretter vom Winter rum. Und das bei 12 Grad und strahlender Sonne. Ab Kilometer 300 kamen die ersten echten Highlights.

Wir fuhren auf der E3 am sehr schönen Fluß Orkla entlang, die Strecke war gesäumt von Wasserfällen direkt an der Straße und herlichen Wildbächen. In der Ferne glänzte ein Gletscher, entschuldigt den Rosamunde Pilcher Vergleich, wie ein Diamant. Wir freuen uns jetzt schon ein Horn, was da noch kommt. Hoffentlich hält das Wetter einigermaßen. Mücken gibts hier übrigens noch nicht.
Jetzt sitzen wir in Sognedal am CP Gullvag vor unserer Hütte. Absolut gemütlich. Kostenpunkt 850 Kronen, also etwas über 100 €, absolut in Ordnung, wie wir finden. Um 07:00 Uhr schellt der Wecker. Bis Morgen.

Eure Griffheizer.gap

Tag 1: Gronau – Kiel. 426 KM. 20 Grad Sonne


Um 06:09 Uhr ging es los. Es war endlich soweit. Wir rollten.
Unsere Frauen haben uns als Geschenk T-Shirts drucken lassen mit allen Tourdaten. Sehr nett und auf der Fähre der Einstieg zu manchem Gespräch. Dazu später.
Abgesehen vom geilen Wetter war die Etappe eher langweilig. Kilometerfressen auf der Autobahn. Da es die erste Etappe war hatten wir trotzdem alle ein fettes Grinsen unterm Helm.
Um 11:30 Uhr waren wir am Fährterminal in Kiel und die Color Fantasy stand in voller Pracht vor uns. Wer diese Fähre mit der Liebsten als Kurzkreuzfahrt plant sollte keine Innenkabine der Billigklasse nehmen so wie wir. Der Romantikfaktor leidet dann erheblich, es sei denn man schläft gerne in Schuhkartons. Für uns aber ok weil mit 113 € inkl. Bike recht günstig und zweckmäßig. Essen ist ziemlich teuer, Pizza beispielsweise 20 €. Ein halber Liter Bier kostet 5,50 €, wenn man in Kronen bezahlt tuts nicht so weh, weil man die Umrechnung noch nicht draufhat….grins.
Die Donkey Bar ist ein gemütliches Örtchen um trotzdem ein paar Blonde zu vertilgen.
Da wir unsere T – Shirts trugen wurden wir auch häufiger angesprochen und hatten echt nette Gespräche. Eine Motorradtour zum Nordkap beeindruckt Nichtbiker doch ganz schön.
Halb elf waren wir gut angeheitert in der Heia. Aufwachen sollten wir in Norwegen.
Peter, du fehlst uns hier. Von uns ein herzlicher „Gruß an Peter“ gap, den wir ab heute immer an usere Berichte anschließen.