Tag 7: Nordkap.

Als Christoph Columbus lossegeln wollte, um einen Seeweg nach Indien zu finden, hat er vermutlich vorher seine Frau gefragt, ob das o.k.sei, er würd sich so freuen, und wäre ja auch wichtig. Und wenn Consuela, oder wie immer sie hieß in gefragt hätte ob er noch alle hat, das käme
nicht in Frage, dann würden die Indianer vielleicht heute noch in Glück und Frieden leben. “ Wenn die Königin bezahlt, dann fahr doch in Gottes Namen“ war aber wohl ihre Antwort und zack war Amerika entdeckt*.

Nicht das wir irgendwas entdeckt hätten, aber dank unserer Familien, und besonders Frauen, die gesagt haben “ Ja, gut dann geht nach draussen spielen, aber macht euch ncht so dreckig“ sind wir heute nach 2930 km Motorrad plus 850 km Fähre am 71. Breitengrad angekommen.

Nordkap. Ein ausdrücklicher Dank an unsere Mädels, die uns das nicht nur möglich gemacht haben, sondern uns auch noch unterstützen. 344 Tage im Jahr ist am Nordkap Mistwetter. An 20 Tagen scheint die Sonne. So schlecht der gestrige Tag war, so gut war der heutige wieder. Wir haben einen der 20 Tage erwischt.

Unmittelbar vorm Kap fährt man ca. 120 km Küstenstrasse, den einzigen weg hoch. Nach 8km Küstenstraße 10 Rentiere – RENTIERE – Notbremsung, Fotoapparat, Videos, RENTIERE, wow. Wir konnten noch nicht ahnen, daß alle Norweger ihre Rentiere an genau dieser Straße abstellen. In den kommenden 60 Minuten sahen wir ca. 25000 von diesen Viechern. Aber die ersten zehn haben wir abgelichtet wie eine Horde Papparazzi Britney Spears beim Nacktbaden.

Eine landschaftlich wunderbare Strecke und immer die Schilder – Nordkap 89 km – 67 km – Nordkaptunnel – 45 km – Honningsvak – 20 km – 13 km. Die letzten Kilometer fährt man eine Paßstrasse hinauf
und der Wind fegte uns fast vom Motorrad. Der Himmel zog sich immer mehr zu. Die Sonne verkroch sich immer mehr hinter den Wolken. Um 15:40 Uhr fuhren wir auf den Platz des Nordkapcenters und waren völlig allein.
Kein Mensch da. Von wegen Touristenmassen, kein Mensch. Wir fuhren am Gebäude vorbei und sahen den Globus. Wir hielten an den Absperrsteinen, die einem klar machen, daß man ab dort zu Fuß zu gehen hat. Wir sahen uns an. Dann legten wir den ersten Gang wieder ein und fuhren mit den Böcken bis zum Nordkappglobus und die Sonne suchte sich die letzte Lücke, um uns unser Jubelfoto zu verschönern.

Jetzt sitzen wir 20 km entfernt, auf dem Nordkapcampinplatz.
Inzwischen ein normaler Tag. Schneeregen. Wir sind immernoch Couchpotatoes. Wir besteigen inzwischen die Moppeds wie Faultiere mit Hüftschaden, haben zwei ABC – Pflaster,einige Ibuprofen und diverse andere Schmerzstiller verbraucht. Unsere Hintern sind so rot, daß jeder Mandrill-Pavian vor Neid erblassen würde. Aber vor 5 Stunden haben wir unser Motorrad am nördlichsten Punkt Europas geparkt.

Wir haben es echt gemacht. Glückliche Männer.gap

P.S. An unsere Frauen: Danke und sorry, wir haben uns dreckig gemacht.
* Wer sich mokiert hat, daß nicht Columbus, sondern die Wikinger oder gar die Polynesier Amerika entdeckt haben, darf sich mit Fug und Recht Klugscheißer nennen. Und das ist als Kompliment gemeint…. 🙂

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